Milliardeninvestitionen für MarTech

Erfolgsfaktoren bei der Implementierung von Marketing Technologie

Teil 2

Im ersten Teil unseres Gesprächs haben sich unser Head of Marketing Technology David Stöger und COO Jürgen Oberngruber ausgiebig den Herausforderungen gewidmet, die mit der Implementierung von Marketing-Technologien einhergehen – angefangen bei der Komplexität organisatorischer Strukturen über die Auswahl passender Technologien bis hin zur Überbrückung der Kluft im Marketingbetrieb. Im zweiten Teil rücken wir nun einen vielversprechenden Lösungsansatz und die 5 Erfolgsfaktoren von Premedia ins Rampenlicht. Herzlich willkommen.

Umsetzung Projektmanagement

Viele sind mittlerweile mit dem Begriff des agilen Projektmanagements vertraut. Besonders in großen Unternehmen tritt diese wiederholt gegen den traditionellen Wasserfallprozess an. Wie geht ihr mit diesen unterschiedlichen Projektmanagement-Ansätzen um?

David: In erster Linie ist es wichtig für uns, dass alle relevanten Stakeholder, das gesamte Projektteam ein gemeinsames Verständnis über die Ziele und Nicht-Ziele, Anforderungen, Einschränkungen und Erwartungen des Projektes entwickeln. Das passiert in gemeinsamen Scoping-Workshops, auf deren Basis wir dann einen verbindlichen Budgetrahmen vereinbaren.

Jürgen: Bei klassischen Projekten wird bereits im Vorfeld viel Zeit, Geld und Energie investiert. Das Pflichtenheft, meist von externen Beratern erstellt, ist umfangreich und zeigt die identifizierten Probleme auf. Es folgt die Ausschreibung mit den Problemen vor Augen, die es nun innerhalb eines bestimmten Budgetrahmens zu lösen gilt. Bereits hier setzen wir auf maximalen Outcome für unsere Kunden und wählen für ausschreibungspflichtige Projekte den sogenannten „Scope to Budget“-Ansatz. Das bedeutet für uns und unsere Kunden, dass wir sicherstellen, dass die geplanten Aktivitäten, Anforderungen und Deliverables des Projektes im Rahmen der verfügbaren finanziellen Ressourcen bleiben. So werden Budgetüberschreitungen vermieden, während wir gleichzeitig die für den Erfolg notwendige Flexibilität gewährleisten.

David: Ein Aspekt, der aus meiner Sicht noch wichtig ist zu betonen: Agilität hat nichts mit Planlosigkeit zu tun. Wir haben einen klaren Plan für die Projektumsetzung, aber wir lassen Veränderungen im Prozess zu. Wir ermöglichen zum Beispiel „Feature Trading“. Damit geben wir unseren Kunden und dem gesamten Projektteam die Chance, auf neue Anforderungen zu reagieren, Prioritäten neu zu setzen und dennoch sicherzustellen, dass das Endprodukt trotz begrenzter Ressourcen den größtmöglichen Wert liefert. Festpreisangebote und -projekte sind aufgrund dieser Vorteile eher selten geworden.

Erfolgbringer
1, 2, und 3

Apropos Involvement … wie ist eure Erfolgsformel für erfolgreiche MarTech-Implementierungen und Projekte, falls es eine gibt?

Jürgen: Für mich ganz wesentlich: Wir sind ehrlich und transparent in unserer Kommunikation und haben hohe Standards. Transparenz ermöglichen wir durch ein strukturiertes Controlling, wodurch wir unseren Kunden jederzeit einen klaren Einblick in das Projektbudget und den Projektfortschritt geben. Dies ermöglicht eine frühzeitige Problemerkennung und schafft Vertrauen.

David: Das führt mich zu “Klarheit”. Eine klare Definition dessen, was erreicht werden soll, ist die Basis für den Erfolg. Projekte sollten nicht nur durchgeführt, sondern müssen mit klaren Zielen und Nicht-Zielen definiert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Commitment. Damit ein Projekt den gewünschten Nutzen bringt, ist es entscheidend, dass das Management voll an Bord ist. Die Aufmerksamkeit und Unterstützung des Managements sind entscheidend.

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4 und 5

Also Klarheit, Transparenz und Commitment in jeder Phase sind die Basis. Wie sieht es konkret im Projektablauf aus?

Jürgen: Für mich ist die ganzheitliche Betrachtung ebenfalls ein wichtiger Faktor in unserer Erfolgsformel. Bei der Integration von MarTech bedeutet das konkret, dass der Projektplan immer auf die Projektumwelten, also auf das gesamte Projektteam sowie die externen Dienstleister, abgestimmt sein muss. Wir trennen dabei bewusst zwischen Konzeption, Projektmanagement und technischer Entwicklung & Integration. Unsere Conceptors sind, wie bereits erwähnt, die Schnittstelle zwischen den Prozessen im Marketing und den technischen Anforderungen. Diese Zweisprachigkeit ist oft der entscheidende Faktor für eine reibungslose Zusammenarbeit. Unsere Projektmanager wiederum haben einen anderen Blick auf die Projekte. Sie haben Budgets und Timings im Blick, koordinieren und halten uns agil.

David: Und trotzdem ist es nur ehrlich zu erwähnen, dass MarTech-Projekte aufgrund der beschriebenen Komplexität immer von Höhen und Tiefen begleitet werden. Wichtig ist nur, dass die Dinge dann professionell gehandhabt und wieder gut auf Kurs gebracht werden. Und noch wichtiger ist, dass Erfolge gefeiert werden. Eine gute Partnerschaft zeichnet sich auch dadurch aus, dass man sich gemeinsam freuen und darauf anstoßen kann, wenn etwas Tolles gelungen ist.

Die Erfolgsformel

Ehrliche Kommunikation

Ein strukturiertes Controlling ermöglicht jederzeit den Überblick über Projektbudgets und Projektfortschritte.

Ziele und Nicht-Ziele

Was soll erreicht werden? Klare Ziele und Nicht-Ziele definieren.

Management on Board

Die Aufmerksamkeit und Unterstützung des Managements ist entscheidend.

Projektplan mit Umwelten

Bei der Integration von MarTech muss alles mit dem gesamten Projektteam und den externen Dienstleistern abgestimmt werden.

Höhen und Tiefen

Sich gemeinsam freuen und anstoßen, wenn etwas Tolles gelungen ist.

1

Ehrliche Kommunikation

Ein strukturiertes Controlling ermöglicht jederzeit den Überblick über Projektbudgets und Projektfortschritte.

2

Ziele und Nicht-Ziele

Was soll erreicht werden? Klare Ziele und Nicht-Ziele definieren.

3

Management on Board

Die Aufmerksamkeit und Unterstützung des Managements ist entscheidend.

4

Projektplan mit Umwelten

Bei der Integration von MarTech muss alles mit dem gesamten Projektteam und den externen Dienstleistern abgestimmt werden.

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Höhen und Tiefen

Sich gemeinsam freuen und anstoßen, wenn etwas Tolles gelungen ist.

Höhen und Tiefen

David hat gerade von Höhen und Tiefen gesprochen. Was tut Premedia, um solche Tiefen in Projekten zu minimieren? Und wie gehen wir damit um, wenn sie dennoch auftreten?

Jürgen: Es ist eine Mischung aus frühzeitiger Einbindung aller Beteiligten, unserem transparenten Controlling und der offenen Kommunikation im gesamten Projektteam, mit der wir sehr gut fahren. Wenn Fehler auftreten, und das kommt vor, lösen wir sie partnerschaftlich mit unseren Kunden. Es ist wichtig, die Fakten offen und ehrlich zu kommunizieren, wenn etwas nicht so läuft wie geplant. Erfolgreiche Projekte zeichnen sich durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aus. Denn bei all der Technik und Komplexität in den Anforderungen ist es schlussendlich gegenseitiges Vertrauen, auf das so ein Projekt aufsetzt.

Zukunft

Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Wenn wir uns in 18 Monaten wieder treffen, worüber werden wir dann sprechen?

David: Einen Trend, den wir sehr genau beobachten, ist die Verlagerung von On-Premise-Lösungen hin zu Software as a Service (SaaS) – also von Inhouse-Lösungen hin zu Cloud-Lösungen. Eine Entwicklung, die das Customizing an die Kundenanforderungen zwar deutlich komplexer macht, gleichzeitig aber auch ein Garant für den nachhaltigen Erfolg einer Lösung ist. Und damit eine Herausforderung, der wir uns gerne und mit Zuversicht stellen.

Jürgen: Technologisch wird sich besonders durch künstliche Intelligenz viel ändern. Der Einzug von generativen KI hat bereits einen signifikanten Einfluss auf die Marketingbranche. Unternehmen erkennen nach und nach, wie sie KI für ihre Zwecke nutzen können. Generative KI-Tools werden in absehbarer Zeit in jede moderne MarTech-Lösung integriert sein. Dies bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich. Diese Entwicklungen sind aktuell hoch dynamisch und erfordern eine kontinuierliche Anpassung unserer Arbeitsweise und eine permanente Weiterentwicklung unserer Expertisen.

Danke

Danke an euch beide für das offene Gespräch und die zahlreichen Einblicke, die ihr geteilt habt. Es waren viele spannende Perspektiven und Ansätze dabei. Wir sind gespannt, inwieweit eure Prognosen eintreffen und wünschen euch weiterhin viel Erfolg bei der „Implementierung der richtigen Lösung“, wie ihr es nennt.

Jürgen Oberngruber - COO Premedia
Jürgen Oberngruber

COO

COO Jürgen Oberngruber (42) ist seit 2016 maßgeblich für die Entwicklung unseres Marketing-Technology-Bereichs verantwortlich. Mit über 15 Jahren Erfahrung in Softwareentwicklung und Marketing-Technologie, unter anderem als Director Change bei ecx.io (IBM), bringt er eine fundierte Expertise mit.

Sein Studium der Medientechnologie und -design an der FH Hagenberg sowie der Masterstudiengang Digital Media bilden die Grundlage für sein fundiertes Verständnis der digitalen Medienlandschaft. Als zukunftsorientierter COO ist Jürgen Oberngruber ein Schlüsselfaktor für Innovation und digitale Transformation im Marketing.

David Stöger

Head of MarTech

David Stöger (38), seit 2022 Head of Marketing Technology bei Premedia. Er bringt eine umfassende Erfahrung von über 6 Jahren bei IBM und knapp 10 Jahren bei ecx.io (IBM) mit. Seine fundierte Ausbildung umfasst ein Masterstudium in Software-Engineering an der FH Hagenberg, was sein tiefes Verständnis für komplexe technologische Zusammenhänge unterstreicht.

Mit breit gefächerter Erfahrung in der Softwareentwicklung und im strategischen Einsatz von Marketing-Technologien hat David Stöger erfolgreich innovative Lösungen für anspruchsvolle Herausforderungen entwickelt. Sein Engagement verdeutlicht seine zentrale Rolle bei der weiteren Digitalisierung und Optimierung von Marketingprozessen durch wegweisende Technologien.