Marketing Automation Best Practises

Wie die Post, Intersport und Rosenbauer ihre Kunden in den Fokus rücken

Was Kunden wirklich wollen

Die richtige Nachricht zum richtigen Zeitpunkt ist für 92% der Konsumenten entscheidend, um eine Response bei ihnen auszulösen.1

Damit ein erstklassiges Kundenerlebnis erzeugt wird, müssen also hochwertiger Content und Kundendaten durch Marketing Automation sinnvoll ineinander greifen. Wie der Weg dorthin aussehen kann, zeigen die folgenden Best Practise Beispiele einiger unserer Partner.

Erfahren Sie in unserem Experten Talk mit Intersport Austria, der Österreichischen Post AG und der Rosenbauer International AG, wie diese Big Player ihre Kunden durch Marketing Automation in den Mittelpunkt stellen und an sich binden. 

Was ist Marketing Automation?

Einen authentischen und nachhaltigen Dialog zwischen Kunden und Unternehmen zu erwirken, ist längst nicht mehr mit manuellen Arbeitsweisen im Marketing händelbar. Zu vielfältig und komplex sind die Marketingkanäle, zu groß die Datenhaufen zu potenziellen und bestehenden Kunden.

Wie schaffen es also Unternehmen, ihre Kunden entlang der Customer Journey individuell, geräteübergreifend und vor allem basierend auf dem Wissen, welches bereits durch vergangene Interaktionen vorhanden ist, zu begleiten. Damit das gelingt, braucht es zwei Dinge: Daten und Automatismen. Daher beschreibt Marketing Automation den Prozess, Marketingaktivitäten datenbasiert und mithilfe von Software zu automatisieren. Sie umfasst dabei sämtliche Touch Points, von den Kundenkontakten bis hin zur Betreuung nach dem Kauf.

#1: Kunden im Fokus bei Intersport

Für Christoph Ransmayr, Teamleiter des 6-köpfigen CRM Teams bei Intersport Austria, stehen beim Thema Marketing Automation Vielfalt und proaktive Hilfestellungen für die Kunden im Fokus – der Verkauf weiterer Produkte ist nebensächlich. “Uns geht es darum, den Kunden in den Mittelpunkt unserer Kommunikation zu stellen. Unser Ziel ist dann erreicht, wenn wir uns immer wieder positiv in Erinnerung rufen können”, erklärt Ransmayr.

Dabei werden die Kanäle E-Mail, Push und Print perfekt auf das Kaufverhalten und die Interaktion mit dem Content abgestimmt: So wird nach einem E-Bike-Kauf  automatisch an den Servicetermin inklusive Direkt-Buchungsmöglichkeit erinnert und gleichzeitig auf hilfreichen Content zur Wartung & Pflege verlinkt.

Von klassischen demographischen Segmentierungen hält Ransmayr wenig – und seine Erfahrungen bestätigen ihn dabei: Seit der Einführung der Marketing Automation Strecken haben sich die Öffnungsraten deutlich verbessert – um bis zu 50% im Vergleich zum klassischen Newsletter-Versand. Daher forciert Intersport die Weiterentwicklung in den immer feineren und granularen Ausbau der Kontaktstrecken, die sämtliche Marketing Channels umfasst.

“Kunden geben aktiv positives Feedback an unsere Händler im Store weiter. Sie spüren die individualisierte Kommunikation und damit den unmittelbaren Mehrwert”.

Christoph Ransmayr

Teamleiter CRM
Intersport Austria

“Kunden geben aktiv positives Feedback an unsere Händler im Store weiter. Sie spüren die individualisierte Kommunikation und damit den unmittelbaren Mehrwert”.

Christoph Ransmayr

Teamleiter CRM
Intersport Austria

Die Erfolgsformel von Intersport

Bei der Automatisierung im Marketing darf der Großteil der Ressourcen nicht in den Aufbau der Softwarelösung selbst fließen. Der Fokus sollte darauf liegen, die Lösung operativ zu nutzen und so einen Mehrwert für den Kunden zu generieren. Als Faustregel gilt: Einen Teil der Ressourcen für die Weiterentwicklung der Technologie nutzen und rund sieben Teile für das operative Geschäft. Denn eine Marketing Automation ist nur so gut, wie die Arbeit, die für den Content und die Optimierung verwendet wird.

Was das für Intersport konkret bedeutet? Die Ressourcen für die Nutzung von Marketing Automation verdoppeln und die Kommunikation noch individueller aufbauen.

50%

der Marketer sehen Datensilos sowie mangelnde Prozesse und fehlende Kundendaten als Herausforderung

1 von 4

Unternehmen fehlt die Gesamtstrategie hinter der Automatisierung von Customer Relationship Management

~ 2 Drittel

der Marketer schätzt Marketing Automatisierung als relevant für ihr Unternehmen ein 2

#2: Service durch Automatisierung bei Österreichische Post AG

Myron Kohut leitet ein 30-köpfiges Team, um die B2C Kommunikation sowie die Betreuung aller digitalen Kanäle – einschließlich der gesamtheitlichen Anwendung des Customer Relationship Management (CRM) – bei der Österreichischen Post AG voranzutreiben. Dabei wird der Blick auf die Zukunft von einer klaren Vision getrieben: Ein personalisierter Dialog mit dem Kunden. On- wie offline.

So wurden innerhalb eines Jahres rund 130 verschiedene Use Cases für Marketing Automation skizziert, die echte Kunden-Pains darstellen und mit Serviceorientierung und Dienstleistungen gelöst werden sollen. Rund 20 dieser Szenarien sind bereits erfolgreich mit Marketing Automation umgesetzt. 

Ein typischer Use Case ist die Online-Frankierung, welche Kunden jederzeit selbstständig zuhause ausdrucken können. Wir möchten für den Kunden weiterdenken. Demnach ist es nur logisch den Abholservice der Post proaktiv anzubieten und damit die Kommunikation sinnstiftend und mit klarem Mehrwert für den Kunden auszurichten“, so Kohut.

„Wenn wir uns bei Marketing Automation auf einer Reise zum Mond befinden, dann haben wir gerade die Erdatmosphäre verlassen. Es steht also noch ein langer, jedoch sich lohnender Weg bevor.“

Myron Kohut

Leiter Werbung, Portalmanagement
& Konsumenten-CRM
Österreichische Post AG

„Wenn wir uns bei Marketing Automation auf einer Reise zum Mond befinden, dann haben wir gerade die Erdatmosphäre verlassen. Es steht also noch ein langer, jedoch sich lohnender Weg bevor.“

Myron Kohut

Leiter Werbung, Portalmanagement
& Konsumenten-CRM
Österreichische Post AG

Data Management als Schlüssel

So sind datenbasiertes Kundenverständnis und die Bespielung aller Interaktionspunkte auch für die Post immer wieder eine Challenge, jedoch essenziell um online und offline perfekt zu verbinden. Denn: In einem Infrastruktur-Unternehmen mit einer IT-Landschaft die historisch gewachsen ist, braucht es viel Know-how, Geduld und Einfallsreichtum um exakt jene Informationen aggregieren, speichern und abbilden zu können, welche für die Use Cases der Marketing Automation relevant sind.

Eine Herausforderung, die viele Marketer kennen: So speichern zwar 95% der Unternehmen die Daten ihrer Kunden ab, gleichzeitig setzten aber nur 26% die vorhandenen CRM-Daten auch systematisch im Marketing ein.3

Wie bei der Post gilt es dafür vor allem den Datenumfang sowie fragmentierte Systemlandschaften gerade zu ziehen: „Bei monatlich rund 1 Million Unique Visitors auf der Website, Transaktions- und zusätzlichen Log-In-Daten ist die Last auf die Systeme enorm. Zur tatsächlichen Verwendung für Marketing-Zwecke sind ein Data Lake als Basis sowie eine durchdachte Datenarchitektur deshalb unabdingbar.“

Ein Zwischenerfolg auf der Reise zum Mond: Durch fundierte Data Analytics-Aktivitäten wurde bisher viel Know-how aufgebaut und wertvolle Ableitungen für die Marketing Automation generiert. Ein zuletzt durchgeführtes Direct Mailing der Post erzielte so eine Response Rate von 75%. Laut Kohut dank der richtigen Message an die richtigen Personen.  

#3: Neue Touchpoints bei Rosenbauer International

Jürgen Eppinger, Geschäftsführer der Rosenbauer E-Commerce GmbH und Head of Digital Global Marketing, feiert aktuell das 1-jährige Bestehen des Online Shops und damit einen wichtigen Schritt in Richtung Marketing Automation.

So bietet der Onlineshop (potenziellen) Kunden nun die Möglichkeit, favorisierte Produkte in individuellen Anfragelisten zusammenstellen, um so umfassende Produktinformationen zu erhalten und diese einfach zu teilen.

Durch diese Aktivitäten im Webshop generiert der Vertrieb bei Rosenbauer nun umfassende Einblicke in das Kundenverhalten. Zusätzliche Notifications und automatisierte Zuweisungen erleichtern es, die nächsten Schritte zu planen und sich mit dem Kunden in Verbindung zu setzen. Hierfür wird im eigenen ERP-System (Enterprise Resource Planning) ebenfalls automatisch ein individuell auf den Kunden abgestimmtes Angebot generiert, welches der Vertrieb direkt nutzen kann.

Für die Kundenkommunikation rund um den Online Shop ist dies zwar nur der erste Schritt – aber ein sehr wichtiger. Denn: Aufgrund der letzten Messebesuche und der geringen Nachfrage nach den früher so beliebten Prospekten wurde klar: Auch für die Zielgruppe von Rosenbauer fand ein Change der relevanten Touchpoints statt.

Kundenprospekte nach Maß

Nichtsdestotrotz soll das klassische Prospekt nicht wegrationalisiert, sondern klüger und personalisierter generiert und eingesetzt werden. Denn es ist neben den digitalen Touchpoints weiterhin ein wichtiger Marketingkanal – jedoch zukünftig mit für die Zielgruppe individuellen Inhalten erstellt und zum perfekten Zeitpunkt des Customer Lifecycles ausgespielt.

Wir haben bereits starke Systeme im Einsatz, jedoch kommunizieren viele von diesen noch nicht miteinander. Das ist für uns aktuell sicherlich eine der größten Herausforderungen.“

Jürgen Eppinger

Head of Digital Marketing
Rosenbauer International AG

Wir haben bereits starke Systeme im Einsatz, jedoch kommunizieren viele von diesen noch nicht miteinander. Das ist für uns aktuell sicherlich eine der größten Herausforderungen.“

Jürgen Eppinger

Head of Digital Marketing
Rosenbauer International AG

Next Steps

Um sich diesem Vorhaben zu nähern, gilt es sowohl Kunden als auch Leads mit personalisiertem Content, abhängig von den Interessen, den bisherigen Interaktionen mit Rosenbauer sowie den klassischen demographischen Hard Facts, ansprechen zu können. Dafür muss vorab definiert werden welche Daten der Kunden aggregiert und abgebildet werden können und wie die dafür eingesetzten sowie noch weiteren notwendigen Tools mit dem CRM in Verbindung stehen.

Außerdem ist es unabdingbar alle Stakeholder in das Boot zu holen, die in dem jeweiligen Projekt involviert sind und die Dimension dabei nicht zu unterschätzen. „Ohne viel intern zu kommunizieren und selbst die Bereitschaft zu besitzen sich zu involvieren geht es nicht – egal wie viel Budget zur Verfügung steht“, weiß Eppinger.

Sein Tipp, wenn es um die Annäherung an Marketing Automation geht: „Neben dem langfristig geformten Zielbild ist es wichtig sich diesem in kleinen Schritten zu nähern und den klassischen MVP-Ansatz (Minimum Viable Product) zu wählen. Wir selbst lernen dadurch laufend dazu und können auch sehr bewusst die notwendigen internen Ressourcen einsetzen.“

Best Practise #4: Digital meets analog*

Für ein weltweit agierendes Handelsunternehmen im Fashion Bereich war klar, dass nach dem Aufbau eines vollumfänglichen Online Shops die Kunden nicht nur digital, sondern auch analog auf ihrer Shopping-Tour begleitet werden müssen. Die Herausforderung bestand darin, das Wissen über die Kunden zu bündeln und den verschiedensten Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen, um sowohl im Kundenservice als auch im stationären Handel eine umfangreiche und individuelle Beratung zu ermöglichen.

Dies entspricht auch der Erwartungshaltung des Konsumenten von Heute. So geben laut einer Accenture Studie 83% der Befragten an, dass sie bereit sind mehr Informationen über sich zu teilen, sobald dies in einer verbesserten Customer Experience resultiert. 

Diese Entwicklung bezieht der Fashion Retailer auch in seine Kundenbeziehungen mit ein: Mittlerweile werden die Mitarbeiter eines Stores auf Wunsch des Kunden über dessen Produktinteresse informiert, sobald dieser im Store die Produkte anprobieren möchte. Damit wird nicht nur ein viel individueller Service vor Ort sichergestellt, sondern auch ermöglicht, dass die digital vorhandenen Informationen auch offline in seinem Sinne verwendet werden.

Weniger E-Mails, mehr Umsatz

Durch die umfassende Nachvollziehbarkeit der Marketing-Erfolge wurden auch bisherige Marketing-Maßnahmen der Fashion Brand kritisch reflektiert: Die unzähligen versandten Werbe-E-Mails entsprachen nur teilweise den Interessen der Empfänger und verloren zunehmend an Relevanz, wodurch sich die Interaktion mit dem Content mehr und mehr verringerte.

Mittlerweile versendet das Unternehmen nur noch 50% der vorherigen E-Mails und erreicht trotzdem 70% mehr Umsatz. Warum? Weil sich die Kunden direkt angesprochen und betreut fühlen. Digital und analog.

*Hinweis: Wir haben unserem Partner versprochen, seinen Unternehmensnamen in unserem Beitrag zu anonymisieren.

Ohne Daten keine Automation

Die Beispiele unserer Kunden zeigen: Daten sind der Kern einer jeden Marketing Automation. Eine statische oder gar „dumme“ Automatisierung der Kommunikation lässt Botschaften ins Leere laufen oder wird schlimmstenfalls als nervig oder als Spam klassifiziert. Richtig eingesetzt, ermöglichen sie dagegen authentische Nachrichten zum richtigen Zeitpunkt und fördern dadurch die Kundenbeziehung.

Es ist also egal ob wir von Lead Management oder Customer Relationship Management (CRM) sprechen, Marketing Automation muss auch als Datenplattform begriffen werden um einen (potenziellen) Kunden genau dort abzuholen, wo er sich in dem Moment befindet – gedanklich und räumlich.

Zebrastreifen

Best Practise #5: Customer Data als Enabler*

Auch im Baugewerbe wird Digitalisierung immer mehr zur Priorität. Zum einen, um die steigenden Kundenerwartungen zu erfüllen. Zum anderen, um die Produktivität der Mitarbeiter hochzuhalten.

Für ein Großhandelsunternehmen der Baubranche liegen die Herausforderungen vor allem in der termingerechten Auslieferung der Baumaterialien. Diese fordern hoch verfügbare Services, nahtlose Verkaufsprozesse und starke Kundenbeziehungen.

Um diese Anforderungen zu erfüllen, nutzt mittlerweile runde die Hälfte der 800 Angestellten ein cloudbasiertes Customer Relationship Management Tool. Dadurch wird den Kunden unter anderem eine individuell angepasste „Customized App“ zur einfachen Bestellung zur Verfügung gestellt, wovon das interne Sales und Marketing Team stark profitieren.

Die detaillierteren Kundeninformationen werden in der Kommunikation auf intelligente Weise genutzt: Basierend auf Micro-Segmenten werden personalisierte und dynamische Newsletter sowie Einladungen zu Kunden-Trainingskursen oder anderen Veranstaltungen versendet.

Und obwohl sich die umfassende Produktpalette des Großhändlers laufend ändert und erweitert, fällt es dem Unternehmen durch die detaillierten Transaktionsdaten leicht, Chancen für Cross- und Up-Selling zu identifizieren und entsprechend zu kommunizieren. 

Das Kunden-
gespräch 2.0

Ein entscheidender Faktor dabei ist der Außendienst, welcher bei seinen Sales-Aktivitäten bestmöglich mittels Automatismen unterstützt wird. Neben einer simplen Erinnerung für Follow-Ups werden auch alle relevanten Kundeninformationen und -insights aus dem CRM unterwegs auf mobile Devices perfekt verfügbar. Der Clou dabei: Die im Kundengespräch gesammelten Informationen gehen nicht verloren. Diese werden Mittels Speech-to-text Funktion von dem Mitarbeiter im Anschluss an den Termin diktiert und sind dann automatisch für weitere Maßnahmen im CRM verfügbar.

*Hinweis: Wir haben unserem Partner versprochen, seinen Unternehmensnamen in unserem Beitrag zu anonymisieren.

Fazit

Anhand unserer Gespräche wird deutlich: Marketing Automation ist kein Selbstläufer. Effiziente Marketing Automation, die Kunden in den Fokus rückt, Bedürfnisse erfüllt und einen tatsächlichen Mehrwert generiert, beruht daher auf vier Säulen:

  • Automatisierte Prozesse
  • Umfassende und saubere Daten
  • Hochwertiger Content
  • Use Cases aus Kundenperspektive (Customer Centricity)

Die Basis um Kunden entlang der Customer Journey mit smarten Automatisierungen zu begleiten sind leistungsstarke Marketing Technologien. Sie ermöglichen es hilfreichen Content effizient zu erstellen und über sämtliche Marketing Channels an die richtige Zielgruppe auszuspielen.

1 Accenture (2019) https://www.accenture.com/_acnmedia/PDF-113/Accenture-Interactive-2019-Consumer-Pulse-Survey.pdf
2 Adito (2022) https://www.adito.de/whitepaper/crm-studie-2022.html
3 Adito (2022) https://www.adito.de/whitepaper/crm-studie-2022.html
Bildquellen: Intersport Austria, Österreichische Post AG, Rosenbauer International AG

Lisa Kiesewetter

Lisa ist Business Development Manager für Marketing Automation und Data Driven Marketing bei Premedia. Sie unterstützt Unternehmen dabei, die Herausforderungen der Digitalisierung durch den Einsatz von Marketing Technologien erfolgreich zu meistern.

  • Marketing Automation
  • Customer Data Platform (CDP)
  • Prozessoptimierung

[Digital] business as usual

Magazin abonnieren